Mit Naturfarben
renovieren?!
Als
baubiologische Beratungsstelle des Vereines BIOLYSA e.V. wird die Frage nach
einem gesunden Wohnumfeld immer wieder an uns herangetragen. Spätestens wenn
man die Ursache einer Erkrankung oder auch „nur“ die Beeinflussung des
Wohlbefindens in der Wohnung vermutet.
Die
sogenannte dritte Haut des Menschen, sein Haus oder die Wohnung, spielen eine große
Rolle im Leben und gerade dort versagt oft das kritische Bewusstsein zur
Vermeidung von negativen Einflussfaktoren auf die Gesundheit.
Nach
neuesten Untersuchungen verbringen die modernen mitteleuropäischen Menschen
mindestens 80 % ihrer Lebenszeit in geschlossenen Räumen. Wir sind nicht mehr
mit der Natur so verbunden, wie es noch vor 100 Jahren war. Das Leben spielt
sich immer mehr in der Wohnung, im Haus und im Büro ab und deshalb wirken diese
Faktoren der Wohnraum- und Bürogestaltung – kurz unseres Lebensumfeldes,
besonders intensiv auf den Menschen.
Schlagworte
wie Wohngifte, Holzschutzmittelprozeß bzw. Holzschutzmittelgeschädigte,
Allergien, Schadstoffausdünstungen, Formaldehyd, Sick-Building-Syndrom,
Burn-Out, Lebensmittelskandale, sorgloser Umgang mit Umweltgiften – nicht nur
in der dritten Welt - lassen aufhorchen.
Bereits 1994 wurden solche Faktoren für eine bewusste Entscheidung für
Naturfarben im Buch von Gabriele Siedentopf (C.F.Müller Alembik Verlag)
benannt.
Was
hat sich jedoch innerhalb der letzten 20 Jahre im
Bau-und-Renovierungsbewusstsein der Menschen verändert?
Immer
mehr Menschen vertrauen heute auf die Empfehlung zur Verwendung gesunder
Baustoffe und nicht zuletzt der Anwendung von Naturfarben. Neben einem
geschlossenen Rohstoffkreislauf der Pflanzenchemie spielen vor allem die
Belange des Wohlfühlens und des Bewusstseins, natürliche Stoffe verwendet zu
haben, eine Rolle.
Ebenso
hat sich die Verarbeitung der Rohstoffe zu einem modernen Produkt in den
letzten Jahren weiter verbessert. Die Naturfarbenhersteller sichern eine hohe
Qualität, lange Nutzungsdauer der Produkte und eine einfache Verarbeitbarkeit.
Gerne
werden diese modernen Naturfarben von jungen und auch älteren Menschen
angewendet, die heute sicher nicht mehr als Außenseiter der „Öko-„ oder
„Bioszene“ einzuordnen sind. Im Gegenteil versuchen konventionelle Hersteller
auch eine Ökoschiene anzubieten, um diesen Marktanteil nicht vollständig
abzugeben.
Lösemittelkonzepte,
auch wasserlösliche Produkte, Wandfarben, Putze, Öle und Wachse unterscheiden
sich bei Natur und konventionellem Bereich entscheidend, so Rüdiger Weis Baubiologie.
Es
ist deshalb wichtig, sich als Verbraucher über Eigenschaften, Rohstoffe und
Volldeklarationen der Farben zu informieren oder eine entsprechende
Fachberatung im Naturbaustoffhandel, der baubiologischen Beratungsstelle oder
auch über das Internet anzustreben.
Naturfarben
werden immer mit einer Volldeklaration der Rohstoffe gekennzeichnet und die
Rohstoffnamen sind oft seit Jahrhunderten bekannt (z.B. Kalk, Lehm, Bienenwachs,
Holzöle, Seifen….), ja haben auch schon oft einen langen Nachweis der
Haltbarkeit erbracht. Mikrowachse, Nanopartikel, Isoaliphate u.a.m. sind in der
Natur nicht zu finden.
Farbenfrohe
Anstriche sind auch ohne die grellen, knalligen, künstlich hergestellten
Farbpigmente möglich und sie lassen sich im Gegensatz zu vielen chlorchemisch
hergestellten Farben untereinander mischen (Farbmischautomaten werden als etwas
Besonderes dargestellt – jedoch vertuschen sie oft nur das Manko dieser
unnatürlichen Pigmentmischungen).
Hat
man sich jedoch für ein nachweislich ökologisch hergestelltes Naturprodukt entschieden, wird man mit einem angenehmen
Wohngefühl belohnt, man tut etwas für sich und seine Kinder und für einen
nachhaltigen Umgang mit Ressourcen der Natur, erspart Sondermüll und die
nachhaltige Schädigung unserer
Umwelt.
Weitere
Informationen zum Thema Naturfarben erhalten Sie bei Ihrem Baubiologen oder dem Naturbaustoffhändler.