Donnerstag, 23. Dezember 2010

Fogging

Wenige Wochen nach Beginn der Heizperiode bemerken derzeit wieder etliche Haus- und Wohnungsbesitzer schwarzen Staub oder schwarze Schmiere an den Wand- und Deckenflächen. Das Phänomen hat einen Namen: Fogging.

Unklar ist allerdings, wie es zur Bildung der unschönen Beläge kommt. Uwe Dippold, Baubiologe und Schadstoffexperte aus Nürnberg, hat zumindest einen Verdacht: „Man geht davon aus, dass es bei Renovierungsarbeiten zu Wechselwirkungen von Bauprodukten und Hausstaub kommt.“ Aus Laminaten, Vinylschaum-Tapeten, PVC-Bodenbelägen oder Wandfarben gasen Weichmacher aus, beispielsweise Lösemittel oder Haftvermittler, so Dippold. Dazu gesellen sich bisweilen ungünstige Umstände wie Tabakrauch oder die Nutzung von Kerzen. Dippold: „Auch Heizkörper und kalte Stellen an den Wänden, so genannte Wärmebrücken, verstärken das Problem.“

Deswegen sei der schwarze Staub häufig dort anzutreffen wo alte Heizungen mit hoher Vorlauftemperatur oder Nachtspeichergeräte vorhanden sind. Leider ist die schnelle Reinigung oft gar nicht so einfach: Denn beim Versuch, die Beläge abzuwischen, müssen die Betroffenen immer wieder erkennen, dass das Problem nur noch schlimmer wird. Auch eine falsche Verwendung von Baumaterialien könne das Problem hervorrufen.

Andreas Karstedt, Baubiologe und Chemiker aus Bremen, kennt das Phänomen aus seiner Gutachterpraxis: „Da gibt es Leute, die verwenden Fassadenfarbe als Innenanstrich oder kombinieren Baumaterialien, deren Komponenten nicht zusammenpassen. Da kann man manchmal von Glück reden, wenn nur Fogging entsteht.“ Das Phänomen sei zwar lästig, aber meist nicht gesundheitsschädlich. Man müsse nur die abgebenden Materialien wieder entfernen und bessere Naturmaterialien benutzen.


Natürlich dürfe man bei der heutzutage üblichen dichten Bauweise das richtige Lüften in Wohnungen nicht vergessen, so die beiden Mitglieder von BIOLYSA, einem bundesweit vertretenen Verein von Baubiologen. Durch Querlüftung der Wohnung - mindestens drei Mal am Tage - werde nicht nur die Raumluftfeuchtigkeit verringert, was Schimmelbefall vorbeugen könne. Es werde zudem der Schadstoffgehalt in der Innenluft deutlich reduziert, was nicht nur Fogging verhindere, sondern der Gesundheit insgesamt nütze.

Im Zusammenhang mit Fogging und Schadstoffen in der Innenraumluft wiesen die Experten ferner darauf hin, dass man in Wohnungen mit Teppichböden
 unbedingt zum Staubsaugen einen Sauger mit HEPA-Filterung benutzen solle, damit die Schadstoffe in den Filtern zurückgehalten werden. Bei glatten Oberflächen sei feuchtes Wischen zweimal pro Woche angebracht. Zumindest, wenn im Haus ein Allergiker wohne.


Gegebenenfalls könne eine Laboranalyse der schwarzen Beläge helfen, die Ursache einzugrenzen. Unterstützung dabei kann man bei den Beratungsstellen von BIOLYSA bekommen:
 Telefon:0700 – BIOLYSAEV - In Ziffern: 0700 - 246 597 238 oder Internet: www.biolysa.de