Freitag, 2. März 2012

Navigationsgeräte

Frage:

Was ist bei Navigationsgeräten aus baubiologischer Sicht zu beachten? Die Geräte haben doch mit Funk zu tun und ich möchte unnötige Belastungen vermeiden.

Antwort:

Navigationsgeräte nutzen die Signale von (meist GPS-) Satelliten, die in einer Höhe von ca. 25.000 km um die Erde kreisen. Durch gleichzeitigen Empfang von mindestens drei Satellitensignalen wird die Position des Gerätes errechnet. Den nötigen Strom gewinnen die Satelliten aus Solarmodulen, was deren Sendeleistung begrenzt. Auch die große Entfernung und der breite Abstrahlwinkel tragen dazu bei, dass die Erde ein nur noch sehr schwaches Strahlungsfeld erreicht. Soweit arbeitet das Navi passiv, d.h. es empfängt die ohnehin vorhandenen Funksignale und sendet nicht.

Das gilt leider nicht für manche Zusatzfunktionen: Bei Kombigeräten mit Funkanwendungen (z.B. Live-Mobilfunk, WLAN, Bluetooth) ist Vorsicht geboten! Werden aktuelle Verkehrsinformationen in die Routenplanung einbezogen, können diese als klassische Rundfunk-Verkehrsnachrichten (TMC) oder moderne "Live-Dienste" bezogen werden. Für diese "Live-Navis" werden auch Daten aus den Mobilfunknetzen verarbeitet. Wo viele Handys kriechen oder stehen, ist eben ein Stau zu vermuten. Praktische Sache, doch wie kommen diese Informationen zum Navigationsgerät?

Die Antwort ist naheliegend: Alle paar Minuten erfolgt ein Datenaustausch zwischen Navi und dem Zentralrechner. Wer davon ausgeht, sein Gerät würde hierbei nur passiv empfangen, sieht sich getäuscht: Die Hersteller sind natürlich auch an den Bewegungsprofilen der Nutzer interessiert, daher enthalten diese "Live-Geräte" veritable GSM-Sender in Handymanier.

Um die funktechnisch sehr dichte Hülle der Fahrgastzelle zu durchstrahlen, wird dabei auch an Funkleistung nicht gespart: Mehrere Watt pro Quadratmeter Strahlungsdichte sind am Kopf des Fahrers keine Seltenheit. Die Hersteller sind offenbar nicht an der Entwicklung strahlungsärmerer Geräte interessiert, da die kräftige Autobatterie ja Leistungsreserven in Hülle und Fülle bietet.

Die Empfehlungen der Bundesärztekammer werden so locker um das tausendfache überschritten. Und der SAR-Wert? Fehlanzeige – schließlich gilt das Navi ja nicht als Mobiltelefon...

Weitgehend unbemerkt haben damit kräftige Dauersender in viele Autos Einzug gehalten.

Wer aktuelle Verkehrsinformationen ohne ständige Funkbelastung erhalten möchte, sollte sich beim Kauf für "TMC" (Traffic Message Channel) und "TMC Pro" entscheiden. TMC-Meldungen werden über das Radio verteilt und vom Navigationsgerät passiv empfangen.http://www.blogger.com/img/blank.gif

Auch WLAN und Bluetooth sind oft integriert. Diese Funkanwendungen dienen als Schnittstelle zu eigenen Endgeräten und können meist separat deaktiviert werden. Das Abschalten der "Live-Kommunikation" gestaltet sich da schon schwieriger und führt zudem zum Totalverlust der Verkehrsinformationen. Also: Beim Kauf kritisch nachfragen!

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