In der folgenden Übersicht stellen wir die physikalischen, chemischen und biologischen Risikofaktoren dar, welche in Schlaf- und Wohnräumen, an Arbeitsplätzen und auf Grundstücken sachverständig untersucht, gemessen und ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden schriftlich, mit Angabe der Messergebnisse, Messgeräte und Analyseverfahren) dargestellt.
Bei Auffälligkeiten werden entsprechende Sanierungsempfehlungen erarbeitet.
Die einzelnen Punkte des Standards beschreiben biologisch kritische Umwelteinflüsse in Innenräumen. Deren professionelle Erkennung, Minimierung und Vermeidung sollte im individuell machbaren Rahmen gelöst werden.
Anspruch und Ziel ist es, unter ganzheitlicher Beachtung aller Standardpunkte und Diagnosemöglichkeiten ein möglichst unbelastetes und naturnahes Lebensumfeld
zu schaffen. Bei den Messungen, Bewertungen und Sanierungen stehen baubiologische Erfahrung, Vorsorge und das Erreichbare im Vordergrund. Jede Risikoreduzierung ist prinzipiell anzustreben.
Der baubiologische Standard, die dazugehörigen Richtwerte für Schlafbereiche und messtechnischen Randbedingungen wurden 1987 bis 1992 von der BAUBIOLOGIE MAES im Auftrag und mit Unterstützung des Institut für Baubiologie + Ökologie Neubeuern IBN entwickelt. Wissenschaftler, Ärzte und Kollegen haben mitgeholfen. Der Standard wurde erstmals im Mai 1992 publiziert.
Diese Version SBM-2008 ist die 7. Neuerscheinung, veröffentlicht Anfang 2008. Standard, Richtwerte und
Randbedingungen werden ab 1999 von einer zehnköpfigen Sachverständigenkommission mitgestaltet, die Mitglieder sind zurzeit Dr. Dipl.Chem. Thomas Haumann, Dipl.Ing. Norbert Honisch, Wolfgang Maes,
Dipl.Ing. Helmut Merkel, Dr. Dipl.Biol. Manfred Mierau, Uwe Münzenberg, Rupert Schneider, Peter Sierck,
Dipl.Chem. Jörg Thumulla und Dr.Ing. Martin H. Virnich
A
FELDER, WELLEN, STRAHLUNG
1 ELEKTRISCHE WECHSELFELDER
(Niederfrequenz)
Ursache: Wechselspannung in Installationen, Kabeln, Geräten,Steckdosen, Wänden, Böden, Betten, Frei- und Hochspannungsleitungen...
Messung der niederfrequenten elektrischenFeldstärke(V/m) und der Körperspannung (mV) mit Bestimmung der dominierenden Frequenz
(Hz) und von auffälligen Oberwellen
2MAGNETISCHE WECHSELFELDER
(Niederfrequenz)
Ursache: Wechselstrom in Installationen, Kabeln, Geräten, Trafos, Motoren, Frei- und Erdleitungen, Hochspannungsleitungen, Bahn...
Messung und Langzeitaufzeichnung der niederfrequenten magnetischen
Flussdichte (nT) von Netz- und Bahnstrom mit Bestimmung der dominierenden
Frequenz (Hz) und von auffälligen Oberwellen
3 ELEKTROMAGNETISCHE WELLEN
(Hochfrequenz)
Ursache: Mobilfunk, Daten-, Bündel-, Flug-, Richt-, Rundfunk, Radar, Militär, Schnurlostelefone, drahtlose Netzwerke, Funkgeräte...
Messung der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlungsdichte
(μW/m²) mit Bestimmung der dominierenden Funkdienste und niederfrequenten
Signale (Pulsung, Periodizität, Modulation...)
4 ELEKTRISCHE GLEICHFELDER
(Elektrostatik)
Ursache: Synthetikteppiche, -gardinen, -textilien, Kunststofftapeten, Lacke, Oberflächenbeschichtungen, Stofftiere, Bildschirme...
Messung der statischen elektrischen Oberflächenspannung (V) sowie deren
Entladezeit (s)
5 MAGNETISCHE GLEICHFELDER
(Magnetostatik)
Ursache: Stahlteile in Betten, Matratzen, Möbeln, Geräten, Baumasse...;
Gleichstrom von Straßenbahn, Photovoltaikanlagen...
Messung der Erdmagnetfeldverzerrungals statische räumliche Flussdichteabweichung (μT, Stahl) bzw.zeitliche Flussdichteschwankung
(μT, Strom) sowie der Kompassabweichung (°)
6 RADIOAKTIVITÄT
(Gammastrahlung, Radon)
Ursache: Baumasse, Steine, Fliesen, Schlacken, Aschen, Altlasten, Geräte, Antiquitäten, Lüftung, Bodenstrahlung, Umwelt...
Messung der Äquivalentdosisleistung (nSv/h, %) sowie der Radonkonzentration
(Bq/m³)
7 GEOLOGISCHE STÖRUNGEN
(Erdmagnetfeld, Erdstrahlung)
Ursache: Ströme und Radioaktivität der Erde; lokale Störzonen durch z.B. terrestrische Verwerfungen, Spalten, Wasser...
Messung von Magnetfeld (nT) und Strahlung (ips) der Erde und ihrer auffälligen
Störungen (%)
8 SCHALLWELLEN
(Luftschall, Körperschall)
Ursache: Straßenlärm, Luftfahrt, Bahn, Industrie, Gebäude, Geräte, Maschinen, Motoren, Trafos, Schallbrücken...
Messung von Lärm, Hör-, Infra- und Ultraschall, Schwingung und Vibration (dB, m/s²)
B
WOHNGIFTE, SCHADSTOFFE, RAUMKLIMA
1 FORMALDEHYD
und andere gasförmige Schadstoffe
Ursache: Lacke, Kleber, Spanplatten, Holzwerkstoffe, Möbel, Einrichtungen, Geräte, Heizung, Lecks, Verbrennung, Abgase, Umwelt ...
Messung gasförmiger Schadstoffe (μg/m³, ppm) wie Formaldehyd, Ozon und Chlor, Stadt- und Industriegase, Erdgas, Kohlenmonoxid und Stickstoffdioxid sowie weitere Verbrennungsgase
2 LÖSEMITTEL
und andere leicht- bis mittelflüchtige Schadstoffe
Ursache: Farben, Lacke, Kleber, Kunststoffe, Baumaterialien, Spanholz, Möbel, Einrichtungen, Beschichtungen, Pflegemittel...
Messung flüchtiger Schadstoffe (μg/m³, ppm) wie Acrylate, Aldehyde, Aliphaten, Alkane, Alkene, Alkohole, Amine, Aromaten, Cycloalkane, Ester,
Ether, Glykole, Halogenkohlenwasserstoffe, Isocyanate, Ketone, Kresole, Phenole, Siloxane, Terpene und anderen organischen Verbindungen (VOC)
3 PESTIZIDE
und andere schwerflüchtige Schadstoffe
Ursache: Holz-, Leder-, Teppichschutz, Kleber, Kunststoffe, Dichtungen, Beschichtungen, Schädlingsbekämpfung, Kammerjäger...
Messungschwerflüchtiger Schadstoffe (mg/kg, ng/m³) wie Biozide, Insektizide, Fungizide, Holzschutzmittel, Pyrethroide, Flammschutzmittel, Weichmacher, PCB, PAK, Dioxine
4 SCHWERMETALLE
und andere verwandte Schadstoffe
Ursache: Holzschutz, Baustoffe, Geräte, Baufeuchte, PVC, Farben, Glasuren, Sanitärrohre, Industrie, Altlasten, Umwelt...
Messunganorganischer Schadstoffe (mg/kg) wie Schwermetalle und Metallverbindungen, Salze
5 PARTIKEL und FASERN (Feinstaub, Nanopartikel, Asbest, Mineralfasern...)
Ursache: Aerosole, Schwebstoffe, Staub, Rauch, Ruß, Bau- und Dämmstoffe, Lüftungs- und Klimaanlagen, Geräte, Toner, Umwelt...
Messung von Staub, Partikelzahl und -größe, Asbest und sonstigen Fasern
(/l, μg/m³, /g, %)
6 RAUMKLIMA
(Temperatur, Feuchte, Kohlendioxid, Luftionen, Luftwechsel, Gerüche...)
Ursache: Feuchteschäden, Baufeuchte, Baustoffe, Lüftung, Heizung, Einrichtung, Atmung, Elektrostatik, Strahlung, Staub, Umwelt ...
Messung von Luft- und Oberflächentemperatur (°C), Luft- und Materialfeuchte
(r.F., a.F., %), Sauerstoff(Vol.%), Kohlendioxid (ppm), Luftdruck (mbar), Luftbewegung (m/s) und Luftionen (/cm³) sowie der Luftelektrizität (V/m), Feststellung von Gerüchen und der Luftwechselrate
C
PILZE, BAKTERIEN, ALLERGENE
1 SCHIMMELPILZE
und deren Sporen sowie Stoffwechselprodukte
Ursache: Feuchteschäden, Wärmebrücken, Baumängel, Baumaterialien, Sanierungsfehler, Lüftung,
Klimaanlagen, Einrichtung, Umwelt ...
Messung und Bestimmung von kultivierbaren und nicht kultivierbaren
Schimmelpilzen, Schimmelpilzsporen und Pilzbestandteilen (/m³, /dm², /g) sowie Stoffwechselprodukten (MVOC, Toxine...)
2 HEFEPILZE
und deren Stoffwechselprodukte
Ursache: Nässebereiche, Hygieneprobleme,Lebensmittelvorrat, Abfälle, Geräte, Wasseraufbereitung, sanitäre Einrichtung...
Messung und Bestimmung von Hefepilzen (/m³, /dm², /g) und Stoffwechselprodukten
3 BAKTERIEN
und deren Stoffwechselprodukte
Ursache: Nässeschäden, Fäkalienschäden, Hygieneprobleme, Lebensmittelvorrat, Abfälle, Wasse
raufbereitung, sanitäre Installationen...
Messung und Bestimmung von Bakterien (/m³, /dm², /g, /l) und Stoffwechselprodukten
4 HAUSSTAUBMILBEN und andere Allergene
Ursache: Milben, -kot und -stoffwechselprodukte, Schimmelpilzbefall, Hygiene, Hausstaub, Haustiere, Baufeuchte, Lüftung, Umwelt ...
Messung bzw. Bestimmung der Milbenzahl und -exkremente, Pollen, Gräser, Tierhaare (/m³, /g, %)
Im Rahmen des baubiologischen Standards werden weitere Messungen, Überprüfungen und Begutachtungen durchgeführt, z.B. der Lichtqualität, Beleuchtungsstärke und UV-Strahlung, des Leitungswassers auf toxische oder bakterielle Verunreinigung, von Baumaterialien, Möbeln und Einrichtungen, von Haus- und Holzschädlingen, auch Beratungen und Planungen für anstehende Projekte und Baubegleitungen.
Zu diesem Standard gehören die ergänzenden baubiologischen Richtwerte für Schlafbereiche, die speziell für das Langzeitrisiko und die besonders empfindliche Regenerationszeit des Menschen entwickelt
wurden, und ebenfalls die messtechnischen Randbedingungen und Erläuterungen, in denen die Kriterien
für baubiologisch-sachverständige Messungen und Analysen näher beschrieben und festgelegt sind.
Quelle SBM 2008 (BAUBIOLOGIE MAES/ Institut für Baubiologie + Ökologie IBN)
Quelle SBM 2008 (BAUBIOLOGIE MAES/ Institut für Baubiologie + Ökologie IBN)
Den größten Teil der Mesungen und Analysen werden von unserem Sachverständigenbüro Blöbaum ausgeführt. Messungen und Analysen, die wir nicht durchführen, können an Kollegen vermittelt werden die über die nötige Messtechnik und das know how verfügen.